Ein Handballfest zum Jahresausklang!

Die NLB des TV Möhlin traf am Freitagabend im Cup-Achtelfinal auf einen entspannten, aber nicht minder attraktiv aufspielenden Gegner, die Kadetten Schaffhausen. Der mehrfache Schweizer Meister und Favorit, gespickt mit vielen Top- Handballern, gab sich fokussiert und spielfreudig und gewann die Partie mit 34:24 (20:12), wie erwartet.

Nach den ersten erfolgreichen Pflichtminuten durch die Topstars der Schaffhauser, Luka Maros, Odinn Rikhardsson, Marvin Lier und auch eines Joan Canellas zum 9:4 nach neun Minuten, wich die Anspannung auf der Gästebank und insbesondere bei Trainer Hrvoje Horvat. Er konnte nach und nach die Stammspieler auswechseln und ihnen die notwendige Pause ermöglichen, welche sie nach dem Mammutprogramm im Europacup und zuletzt vor zwei Tagen in der Meisterschaft gegen den BSV Bern (33:21) dringend brauchten. Konnten die Gäste das Ganze lockerer angehen und sich auf eingespielte Mechanismen verlassen, kämpften die Männer des TV Möhlin erneut mit einem ersatzgeschwächten Kader. Nebst Topscorer Lucas Grandi (Rückraum links) fehlte kurzfristige Justin Larouche, verletzungsbedingt, und damit der Linkshänder auf der rechten Angriffsseite. Jonathan Ulmer und Stian Grimsrud mussten daher von Anfang an viel Verantwortung als Spielmacher oder Torjäger übernehmen und beinahe durchspielen. Trainer Zoltan Majeri improvisierte und motivierte und konnte sich auf eine Mannschaft verlassen, die zusammenstand und mutig kämpfte. Da waren u.a. die Treffer von Fabian Ceppi zu Beginn, die umjubelte Parade von Robin Santeler gegen Luka Maros in der 19. Spielminute (5:10), da glänzten die Tore von Ulmer und Grimsrud oder Valentin Mahrer zum 10:15, ehe Kadettens Ariel Pietrasik mit tollen Einzelaktionen die Qualität des Gegners wieder aufblitzen liess. Stian Grimsrud trat kurz vor der Pause vom Siebenmeter an und traf zum 12:20-Halbzeitstand.

In Umgang zwei lief Linus Fässler, der Linkshänder, zur Hochform auf und besserte das Möhliner Score mit seinen vier Treffern auf. Auch die Verteidigung mit einem engagierten Duo Maurice Meier und Fabian Ceppi versuchte den gewichtigen Kreisläufer der Kadetten, Jonas Schopper, zu behindern. Was, geschuldet seiner physischen Dominanz nicht einfach war. Freude machte erneut Robin Santeler im Tor, der über die besser Abwehrquote verfügte, als seine Kollegen Julien Meyer und Kristian Pilipovic von den Kadetten. Ob letztere bereits in den Festtagsmodus geschaltet hatten? Jedenfalls parierte Santeler noch in der 56. Minute den Wurf des talentierten Nachwuchsspielers Yari Prince. Vorne erzielte Jan Waldmeier das 23:31, ehe Ariel Pietrasik, der die meisten Treffer für den 13-fachen Schweizer Meister machte, mit seinem nächsten Tor die Realität im Spielverlauf wieder vor Augen führte. Der Schlussstand, 24:34, verkam zur Nebensache. Die jüngsten Zuschauer stürmten alsbald aufs Feld und wollten noch Autogramme, ehe der Bus mit den Kadetten Richtung Schaffhausen aufbrach. Die meisten Spieler geniessen nur wenige Tage zusammen mit ihren Familien, um ab dem 26. Dezember zu ihren jeweiligen National- Mannschaften zu stossen und sich für die EM im Januar vorzubereiten.

Das war ein Sportmoment, den man so schnell nicht vergisst. Es war eine stimmungsvolle Kulisse mit 700 Zuschauenden in der alten Steinlihalle, die jeden Torerfolg des Heimteams doppelt und dreifach würdigten. Das Publikum zollte aber auch Respekt den Wirkungskreisen der Stars gegenüber, deren Performance heute sicher bescheidener ausfiel, als bspw. auf europäischem Niveau. Mit ihrem professionellen Vortrag - mit wenig hartem Körpereinsatz, dafür athletischen Elementen-konnte auch Majeris Team zu Bestform auflaufen.

Möhlin mit: Santeler (11/44, 25%), Blumer (1/2, 50%); Ceppi (3), Meier, Mahrer (2), Fässler (4), Brodmann, Kaiser, Grimsrud (9), Waldmeier (1), Ulmer (5).

Text: Christine Steck
Fotos: Andrea Roth

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