Lucas Grandi-kompletter Handballspieler!

Der von Spanien kommende Lucas Grandi hat sich schnell in das Team vom TV Möhlin integriert, sowohl menschlich als auch sportlich. Als wurfgewaltiger Rückraumspieler und wichtige Stütze in der Abwehr hat sich Grandi, der in Argentinien aufgewachsen ist, einen festen Platz in der Start-Sieben der NLB gesichert.

Im NLB-Kader des TV Möhlin spielen drei Ausländer eine gewichtige Rolle im Angriff und auch im Abwehrzentrum. Neben dem Norweger Stian Grimsrud (Rückraum Mitte) und dem Kanadier Justin Larouche (Rückraum rechts), welche bereits mehr als ein Jahr beim TVM unter Vertrag stehen, ergänzt Lucas Grandi als dritter fremdländischer Handballer auf der halblinken Position die Angriffsachse. In der laufenden Saison erzielte er bereits 59 Tore und ist damit, hinter Justin Larouche, der zweitbeste Feldtorschütze beim TV Möhlin. In der Defensive steht Grandi meistens auf halblinks. Der aus Argentinien stammende Lucas Grandi Selgas besitzt einen spanischen Pass und wurde für mindestens ein Jahr, also bis Ende 2023/24 verpflichtet. Der Handballer spricht fliessend Spanisch und Englisch, versteht Französisch und lernt gerade Deutsch, um sich am neuen Spiel- und Trainingsort besser verständigen zu können.

Argentinische Heimat und Hobbies
Lucas Grandi ist am 12. März 1994 in Bariloche, einer argentinischen Grossstadt mit mehr als 140’000 Einwohnern, geboren. Bariloche, auf fast 900m hoch gelegen, liegt in Argentinien am Lago Nahuel Huapi, einem grossen Gletschersee, inmitten der Anden. Die Stadt ist ein beliebter Touristenort, bekannt für «Rucksacktouristen», aber auch für seine Schokolade und die alpenländische Architektur, nach Schweizer Vorbild, weshalb in diesem Zusammenhang auch von der argentinischen Schweiz gesprochen wird. Die ähnlichen Bauten stammen aus der Einwanderungsepoche vor mehr als hundert Jahren, als Deutsche und Schweizer den vertrauten Baustil aus der Heimat in Argentinien verwirklicht haben. Zum Verwechseln ähnlich sei auch die Landschaft, denn wenn Grandi Bilder aus der Schweiz nach Hause sendet, können seine Freunde kaum glauben, dass er in Europa lebt. Die nahe gelegene Wildnis Patagoniens, welche Grandi vermisst, gilt zudem als atemberaubendes Naturwunder und wird von vielen Wanderern oder Erholungssuchenden geschätzt. Die Eltern und der Bruder von Lucas leben in Bariloche und viele seiner alten Freunde. Wenn immer möglich besucht Grandi seine Familie einmal im Jahr. Seine Hobbies sind Skifahren, wandern in den Bergen, am liebsten mit Camping, angeln oder auch Volleyball und Fussball spielen. Er liebt die Natur und entdeckt gerne neue Orte, ob zuhause oder jetzt in der Schweiz.

Anfänge in Südamerika, dann Spanien und Schweiz
Vom Vater stammt das Handball-Gen. Er engagiert sich nach wie vor beim Handballverein Bariloche. Auch sein Bruder spielt Handball. Und so blieb Lucas Grandi ab dem 13. Lebensjahr beim Hallensport hängen, erklärte ihn zu seiner Leidenschaft. Er durchlief mehrere Spitzen-Juniorenteams in Südamerika und erlebte mit ihnen eine interessante Palette an unterschiedlichsten Trainer-Persönlichkeiten. Grandi sagt darüber, dass ihm jeder Coach etwas Bleibendes mitgegeben habe und er darüber sehr dankbar sei.

Im letzten Sommer ist er mit seiner Freundin Flor von Spanien, seinem letzten Spielort (Andalusien) in die Schweiz gezogen. Da Grandis Grossvater in Spanien geboren ist, besitzt Lucas auch den spanischen Pass. Im Fricktal wohnhaft, fühlt sich das Paar sehr wohl. Es findet Land und Leute «sehr schön». Freundin Flor ist eine ausgewiesene Spitzen-Volleyballerin und momentan in Baden spielberechtigt. Das sportlich aktive Duo gestaltet seinen Alltag sehr diszipliniert mit Training, Fernstudium und Teilzeit-Job. Zudem wollen sie beide die deutsche Sprache erlernen, welche, wie Grandi betont, zwar ein bisschen schwierig sei.

Für Grandi ist es das Wichtigste, seine Gesundheit, seine Familie und seine Freunde zu «pflegen». Irgendwann, wenn seine sportliche Karriere beendet ist, möchte Grandi sein Studium im Fach Tourismus abgeschlossen haben und Lebensmittelpunkt soll die Natur sein. Er kann sich auch gut vorstellen, seine Faszination für den Handball-Sport dem Nachwuchs weiterzugeben und sich als Ausbildner einzubringen.

Es passt im Team vom TV Möhlin
Die Mannschaft von Zoltan Majeri kommt mit Lucas gut zurecht. Zu Beginn gab sich der Argentinier eher ruhig und auf die Trainingsinhalte fokussiert. Jetzt nach ein paar Monaten beherrsche er die deutsche Sprache immer besser und komme auch auf seine Mitspieler zu und könne sich mit ihnen unterhalten. Seine Spielerqualitäten offenbaren sich auch immer besser. Grandi ist der Allrounder, ein kompletter Spieler, übernimmt vorne auf halblinks Verantwortung, verfügt über gute Spielübersicht und macht wichtige Tore. In der Abwehr gibt er auch immer alles und packt ordentlich zu, wie Teamkollege Damian Behlinger anfügt.

Sein jetziger Trainer beim TV Möhlin, Zoltan Majeri, äussert sich ebenfalls sehr zufrieden über den Neuzugang. Grandi habe sich gut integriert, seine menschlichen und sportlichen Qualitäten bereichern den Teamzusammenhalt und würden auch zum sportlichen Projekt passen. Grandi sei ein freundlicher Mensch mit vorbildlicher Mentalität, was auch den jungen Spielern helfe. Da Teamgeist in der Mannschaft grossgeschrieben wird, und auch viel Wert auf Kommunikation gelegt werde, ergänze Grandi mit seiner Herkunft und seinem offenen Wesen die Mannschaft ideal.

Verletzungspause und Comeback
Lucas Grandi bestritt sein letztes NLB-Spiel am 18. November 2023 gegen Stäfa, das mit einem starken Remis endete. Danach kam die unerwartete Zwangspause, ein Leistenbruch musste operativ behandelt werden und brauchte Zeit um zu heilen. Für das Team von Zoltan Majeri war das, nebst den Langzeitverletzten, ein weiterer Rückschlag, denn Grandi macht durchschnittlich 6.6 Tore pro Spiel und man kann sich ausrechnen, wie sich sein Ausfall, auch auf die Schlagkraft der Mannschaft auswirkte. In der Endabrechnung fehlten dem Team gegen Ende des Jahres nicht nur das eine oder andere mitentscheidende Tor, sondern auch Grandis wertvolle Abwehrqualitäten, seine Übersicht in der Deckung.

Der bescheiden auftretende «Arbeiter» Grandi wird aber bald wieder eingreifen können. Wie Trainer Majeri betont, erfolge dies Schritt für Schritt und die Gesundheit des Handballers stehe dabei im Vordergrund. Dass Grandi nicht gerne am Spielfeldrand steht und tatenlos zuzusehen mag, das konnte man ihm in den letzten Wochen vor Weihnachten ansehen. Grandi wirkte angespannt, nervös und hätte gerne aktiv eingegriffen. Immerhin konnte er sich mit seinen Teamkollegen austauschen und gab ihnen wertvolle Tipps mit für die weiteren Spielminuten.

Wir wünschen Lucas Grandi und seinem Team eine gute und erfolgreiche zweite Saisonhälfte.

An Samstag, 3. Februar 2024, startet die Rückrunde mit einem Heimspiel. Der TV Möhlin trifft auf die junge und athletische Mannschaft der SG Yellow/ Pfadi Espoirs. Der Anpfiff erfolgt um 19.00 Uhr im alten Steinli B.

Bild und Text: Christine Steck

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